Das Jahreskreisfest Yule – Themen und Rituale

Das Jahreskreisfest Yule – Themen und Rituale

Das Jahreskreisfest Yule, die Wintersonnenwende, feiern wir am 21. Dezember gefeiert. Es ist der kürzeste Tag, die dunkelste Nacht des Jahres. Von nun an kehrt das Licht zurück – Stück für Stück wird es wieder heller.

Das Jahreskreisfest im Dezember symbolisiert die Wiedergeburt des Lichts – damit verbunden auch die Hoffnung und Zuversicht.

Yule (ausgesprochen „Jul“) erinnert uns daran, dass immer eine Wende kommt. Wenn der Tag am dunkelsten scheint, wird sich das Blatt wenden und die Sonne wird wieder ihre Richtung wechseln. Das Licht kehrt zurück. So findet auch jede Krise ihr Ende.

Ein Fest zu Ehren der Sonne

Die Wintersonnenwende gehört zu den ältesten von Menschen gefeierten Festen. Woher genau die verschiedenen Traditionen rund um das Julfest stammen, ist nicht genau bekannt.

Im alten Griechenland und Rom war die Sonnenwende ein Tag, um den Sonnengott zu ehren. Rom machte den Tag der “sol invictus” – der unbesiegbaren Sonne – sogar zu einem Staatsfeiertag.

Im keltischen Jahreskreis ist Yule, Jul, Júl oder Jól ist das erste. Möglicherweise leitet sich der Name des Festes vom altnordischen Wort Jol ab. Das bedeutet Rad bedeutet und deutet wohl auf die Sonne hin.

Angeblich wurde die dunkelste Nacht des Jahres früher auch Mutternacht (Modranecht) genannt. So wird nach der längsten Nacht im Schoß von Mutter Erde das Licht wiedergeboren.

Sonnenaufgang im Nebel

Themen rund um das Jahreskreisfest Yule

Wie jedes der Jahreskreisfeste stehen auch beim Julfest bestimmte Themen im Vordergrund. Begebenheiten, die sich zu dieser Zeit in der Natur ereignen, können wir auch in uns selbst wahrnehmen.

Jedes Jahreskreisfest lädt uns ein, achtsam zu werden. Die Welt um uns herum zu betrachten und Parallelen zu entdecken. Was kann ich im Außen wahrnehmen – und was kann ich davon auf mich selbst übertragen?

Nutze diese Nacht bewusst, um Dich mit den Qualitäten dieser Zeit zu verbinden. Löse Dich für diese Nacht vom möglichen Vorweihnachtsstress und halte inne.

Kehre ein und komm zur Ruhe

Die Zeit zwischen Samhain am 31. Oktober und Yule am 21. Dezember ist die dunkle Zeit im Jahresrad.

Viele Tiere sind in den Süden verschwunden oder haben sich zur Winterruhe begeben. Die Bäume sind karg, das Wetter ist kalt. Die Tage sind dunkel, die Nacht bricht früh herein. Die Natur ruht.

Damit lädt uns diese Zeit und das Jahreskreisfest Yule ein, ebenfalls einzukehren.

Im Herbst haben wir losgelassen, nun können wir ruhen. Lesen, Geschichten lauschen, Gedanken und Gefühle sein lassen und ihnen Ausdruck schenken.

Auch, wenn der vermeintliche Weihnachtsstress im Gegensatz dazu stehen mag – es ist die Zeit der Stille.

Stärke Dich selbst

Damit eine Pflanze in unseren Breitengraden im Sommer Früchte tragen kann, braucht sie den Winter. Die Kraft der Pflanze bündelt sich in den Wurzeln, der Rest scheint wie abgestorben.

Doch tatsächlich sammelt die Pflanze im Verborgenen neue Energie und stellt alles ein, was der Regeneration im Wege steht.

So dürfen auch wir selbst uns stärken. Wir dürfen mit unserer Energie haushalten, unsere Kraftreserven auffüllen und vermehrt das tun, was uns stärkt.

Zelebriere die Dunkelheit

Yule findet am dunkelsten Tag des Jahres statt. Dunkelheit erhält in unserer Gesellschaft kaum noch ihren Raum. Wir erhellen die Nacht mit elektrischem Licht und verlassen uns im Dunkeln kaum auf unser Gehör und den Tastsinn.

Auch in uns meiden wir die Finsternis häufig. Denn sich mit den eigenen Schattenseiten und dunkleren Anteilen zu beschäftigen kann mühsam oder unangenehm sein.

Doch wir alle bestehen nicht nur aus Licht, Sonnenschein und positiver Eigenschaften. Wir vereinen ebenso Trauer, Wut und andere unangenehmere Eigenschaften in uns.

Alles darf sein. Alles darf seinen Platz finden.

Sternenhimmel über Wald

Wintersonnenwende – Beginn der Rauhnächte

Mit dem 21. Dezember beginnen auch die sogenannten Rauhnächte. Ihnen wird eine besonders heilige und magische Kraft zugesprochen.  

Die Rauhnächte werden als Schwellenzeit betrachtet, da sie die Lücke zwischen dem Mond- und Sonnenkalender schließen. Eine Mondreise von Neumond zu Neumond dauert in etwa 29,5 Tage; im Sonnenkalender werden 30 oder 31 Tage gemessen.

Die Kelten feierten diese Niemandszeit und nutzten sie zur Vorausschau auf das nächste Jahr. Hof und Haus wurden geräuchert, Orakel befragt und Träume gedeutet.

Auch heute noch zelebrieren viele Menschen die Rauhnächte, zum Beispiel mit einem 13-Wünsche-Ritual.

Das Jahreskreisfest Yule und Weihnachten

Wie viele der Jahreskreisfeste wurden auch Yule-Bräuche mit der Christianisierung von der Kirche übernommen. Das Schmücken der Häuser mit Immergrün finden wir heute im Christbaum wieder. Und auch in der Wiedergeburt des Lichtes kann man eine Parallele zur Geburt Christi ziehen.

Unterstützende Rituale zum Jahreskreisfest Yule

Um das Jahreskreisfest Yule zu feiern, kannst Du verschiedene Rituale nutzen. Rituale können uns Halt geben und einen alltäglichen Moment zu einem ganz besonderen machen.

Um diese Rituale zur Wintersonnenwende zu zelebrieren, darfst Du Dir vor allem einen Moment der Ruhe gönnen. Mache es Dir so schön und so gemütlich wie möglich.

Es geht nicht darum, ein weiteres Todo auf Deiner Liste zu haben, sondern in den Moment einzutauchen.

Ein Ritual kann ein wunderbarer Moment der Selbstfürsorge sein.

Zuhause mit Immergrün und Mistel schmücken

Ein schönes Ritual zu Yule ist es, das Haus mit immergrünen Zweigen und Misteln zu schmücken.

Immergrüne Bäume wie Eibe, Tanne oder Fichte symbolisieren die Zuversicht und Hoffnung – auch in den kärgsten und dunkelsten Momenten gibt es noch immer Leben.

Mistelzweige kennst Du wahrscheinlich aus Filmen. Einem alten Brauch zufolge wurde ein Mistelzweig geerntet, diese durfte aber nicht den Boden berühren. Man hängte sie im Haus aus, um es zu beschützen.

Ganz egal, ob Du einen Kranz bindest, einige Zweige auf dem Tisch dekorierst oder Dir einen Weihnachtsbaum aufstellst: Verbinde Dich bei Deiner Tätigkeit ganz bewusst mit der Pflanze. Spüre die Blatt- oder Nadeloberfläche, atme den Duft ein und beobachte die Struktur und Farbe.

Selbstreflektion mit Journaling

Die Zeit der Einkehr zum Jahreskreisfest Yule bietet sich an, um sich selbst einige Fragen zu stellen.

Im Journaling geht es nicht darum, besonders kluge oder ausgeklügelte Worte zu finden. Vielmehr darf Dein Herz sprechen.

Schreibe auf, was Dich bewegt. Ignoriere Rechtschreibung und Satzzeichen. Lass alles an Gedanken und Gefühlen herausfließen, was Dir in den Sinn kommt.

Du kannst frei schreiben oder folgende Impulsfragen nutzen:

  • Was macht der Gedanke an Dunkelheit mit mir?
  • Welche Anteile, Gedanken und Gefühle in mir schlummern gerade im Dunkel? Was möchte ich gerne verstecken?
  • Für welchen Bereich in meinem Leben wünsche ich mir mehr Licht, Zuversicht und Hoffnung?
  • Wie kann ich dieses Licht, diese Zuversicht und die Hoffnung in mir selbst finden?

Ausräuchern und Reinigen

Das Julfest ist besonders gut geeignet, um einen Putztag einzulegen. Alles, was nicht mit in die neue lichtvolle Zeit gehen soll, darf gereinigt werden.

Mache es Dir zuhause schön – räume auf, stelle Kerzen auf, putze, dekoriere.

Auch energetisch kannst Du „durchputzen“ – zum Beispiel indem Du räucherst.

Dazu kannst Du Räucherbündel, Räuchermischungen oder Räucherhölzer verwenden.

Entzünde Dein Räucherwerk, und räuchere damit in jedes Zimmer (nutze bitte eine feuerfeste Unterlage oder Schale).

Man sagt, der Rauch bündele die negativen Energien und reinige die Atmosphäre. Wenn Du ausgeräuchert hast, lüfte einmal kräftig durch, damit alles raus kann, was gehen soll.

Zum Räuchern eignen sich in dieser Nacht vor allem diese Kräuter:

  • Misteln – wurden bei Druiden als heilige Pflanze angesehen und soll eine große Heilkraft haben.
  • Wacholder – hat eine stark reinigende Wirkung.
  • Zimt – wärmt Herz, Seele und das eigene Zuhause.
  • Lavendel – wirkt klärend, reinigend und soll böse Geister vertreiben.
  • Orangenschalen – haben eine stimmungsaufhellende Wirkung, bringen Sonnenenergie und verbreiten Wärme.
  • Salbei – reinigt das Zuhause physisch und energetisch.
Grafik Räucherpflanzen

Sonnenwendfeuer entzünden

Das Jahreskreisfest Yule steht unter anderem für die Wiedergeburt der Sonne. Passend dazu kannst Du ein Sonnenwendfeuer entzünden. Falls Du keine Feuerschale hast, kannst Du stellvertretend auch eine Kerze nutzen.

Früher zündete man den Yule Block oder Julklotz am Vorabend des Julfestes an. Er bestand aus Eichenholz und steht für Langlebigkeit und sollte Segen bringen. Der Asche wurden heilende Kräfte zugeschrieben.

Nutze das Feuer, um etwas Altes gehen zu lassen oder Neues einzuladen. Schreibe Deine Wünsche auf einen Zettel und gib ihn in die Flammen.

Finde Ruhe an Deinem Kraftort

Wie auch immer Du die Wintersonnenwende feierst oder begehst – es darf ein Moment der Einkehr und der Ruhe sein.

Besonders heilsam kann es dabei sein, den eigenen Kraftort zu besuchen. Hierfür habe ich ein 60-minütiges Kakaoritual aufgezeichnet, das Dich genau dahin begleiten will.

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