Das Jahreskreisfest Sommersonnenwende – Litha

Das Jahreskreisfest Sommersonnenwende – Litha

Litha – die Sommersonnenwende – wird im Juni gefeiert. Hier liest Du, was zu diesem Jahreskreisfest gefeiert wird und welche Rituale Dich jetzt unterstützen können.

Der Juni ist am engsten mit Sonne und Wachstum verknüpft. Jeden Tag wächst das Licht ein kleines Stückchen mehr. Am 20., 21. oder 22. Juni – zur Sommersonnenwende – erreicht die Sonne auf der Nordhalbkugel die größte Mittagshöhe. Es ist der längste Tag des Jahres.

In Mitteleuropa gilt die Sommersonnenwende als Beginn des Sommers, denn der sie fällt mir dem kalendarischen Sommeranfang zusammen.

Sonnenwende im Juni

Licht und Dunkelheit im Jahresrad

Stellt man sich das Jahr als Rad vor, dann stehen sich die Wintersonnenwende (Jul) und die Sommersonnenwende (Litha) direkt gegenüber. Ehren wir im Dezember die Dunkelheit, so dreht sich im Juni alles um das Licht.

Sonne und Wachstum sind zu dieser Zeit allgegenwärtig. Das Grün der Blätter erscheint unendlich und satt, süße Sommerfrüchte hängen an den Sträuchern und viele Heilkräuter und -pflanzen enthalten die intensivste Kraft. Mehr Pracht als jetzt geht nicht. Wir feiern diese Überfülle, die Lebenskraft und die Intensität in all ihrer Schönheit.

Gleichzeitig markiert Litha auch einen Wendepunkt. Denn von nun an werden die Tage wieder Stück für Stück kürzer. Dieses Jahreskreisfest erinnert uns auch daran, dass es ohne Leere keine Fülle geben kann – dass Licht und Dunkel nur gemeinsam existieren können. Die Dualität des Lebens ist vor allem zu den Sonnenwenden spürbar.

Litha feiert die Energie und das Licht

Das Jahreskreisfest Litha steht ganz im Zeichen des Lichtes. Damit sind auch Energie, Aktivität, Tatendrang, Feuer, Reinigung, Sexualität und Leidenschaft verknüpft. Es ist eine gute Zeit, um sich das eigene Wachstum anzusehen und die Bedingungen für Veränderungen auszuloten.

  • Welche Samen, die Du zu Beginn des Jahres gesät hast, sind aufgegangen?
  • Wieviel und wohin bist Du in den letzten sechs Monaten gewachsen?
  • Was hat Dein Wachstum beschleunigt – was vielleicht gehemmt?
  • Wohin möchtest Du in den nächsten sechs Monaten wachsen?
  • Welche Bedingungen brauchst Du, um weiterwachsen zu können.

In der Natur wächst alles zum richtigen Zeitpunkt – nämlich dann, wenn die besten Bedingungen vorherrschen. Wasser, Licht, Nährboden: All das muss vorhanden sein, um zu keimen. Wir selbst können dafür sorgen, dass wir uns die bestmöglichen Bedingungen schaffen. Was braucht es für Dich?

Mit der Sonne kommt auch vieles ans Licht, was bisher verborgen war. Litha fordert Dich dazu auf, Deine Lebensbereiche, Verhaltensweisen oder Beziehungen zu hinterfragen. Manchmal ist es unangenehm sich einzugestehen, dass es Umstände gibt, die das eigene Wachstum behindern. Doch das Licht von Litha zeigt sie deutlich und gibt Dir die Möglichkeit, sie hinter Dir zu lassen.

Rituale zur Sommersonnenwende

Rituale zur Sommersonnenwende

Rituale haben einen bestärkenden und unterstützenden Charakter. Sie markieren für uns Wendepunkte, schenken uns Orientierung und Halt. In dieser Podcast-Folge erfährst Du mehr darüber, warum uns Rituale so guttun.

Feuer-Rituale

In vielen Sommersonnenwend-Ritualen spielt das Feuer eine große Rolle. Es symbolisiert das Licht und die Reinigung. Die Kelten feierten dieses Jahreskreisfest, in dem sie große Feuer entzündeten. Man band sich Kräuter, wie Beifuß oder Johanniskraut, um die Hüfte und sprang über das Feuer. Der Sprung „reinigte“ und symbolisierte einen reinen Neuanfang, mit dem man in die zweite Jahreshälfte einzog.

Natürlich musst Du nicht über das Feuer springen. Vielleicht magst Du eine Kerze entzünden. Gib in die Flammen all das, was Du in der ersten Jahreshälfte lassen möchtest. Verbrenne oder räuchere Heilkräuter. Blicke in die Flamme und stell Dir vor, wie das Feuer alles verbrennt, was Dir nicht mehr guttut.

Heilkräuter sammeln & Sträuße binden

Mit der Sommersonnenwende sind auch die ganz eng Johannissträuße verbunden. Viele Rituale drehen sich um Heilkräuter und -pflanzen. Einem Brauch zufolge, schützt ein Strauß aus Johanniskraut, Margeriten und Klee unter dem Kopfkissen in dieser Nacht vor Krankheiten. An manchen Orten werden Haselzweige vor dem 21. Juni auf den Hof gestellt, um Unwetter und Unglück fernzuhalten. Viele Kräuter entfalten Mitte Juni auch ihre stärkste Heilwirkung und werden deswegen an diesem Tag gesammelt.

Nimm Dir Zeit, um Dich mit der Natur um Dich herum zu verbinden. Beobachte die Fülle um Dich herum. Nimm die Kraft, die Schönheit, die Energie von Mutter Erde wahr. Pflücke einen Strauß Wildblumen oder Kräuter, gib eine Intention für die zweite Jahreshälfte hinein und hänge ihn zum Trocknen auf. Hänge ihn sichtbar auf – so erinnerst Du dich beim Anblick immer wieder an Deine Intention.

Mehr über die Wirkweisen Johanniskraut oder Mohn kannst Du hier erfahren.

Sonnenaltar gestalten

Das Jahreskreisfest Litha findet zu Ehren der Sonne statt. Ohne sie gibt es kein Wachstum, keine Fülle, keine Wärme. Sie spendet uns Leben. Gleichzeitig kann sie auch zerstörerisch in ihrer Kraft sein, Brände entfachen und mit Dürren die Lebensgrundlage entziehen. In dem Wissen um diese zwei Aspekte der Sonne dürfen wir ihr unseren Dank und unsere Demut entgegenbringen.

Errichte für Dich oder mit Freund:innen einen Sonnenaltar. Vielleicht magst Du mit Steinen das Jahresrad legen. Stelle in die Mitte eine Kerze und schmücke das Rad mit all den Dingen, die Du mit der Sonne in Verbindung bringst – Blüten, Kräuter, bemalte Steine, gelbe oder rote Tücher, Bilder der Sonne, Obst. Ergänze das Rad mit Symbolen für die vier Elemente – Wasser, Erde, Luft und Feuer. Nutze diesen Ort, um Dich mit Deiner Intention zu verbinden oder eine Pause zu machen.

Sommersonnenwende und Johanni

Im Zuge der Christianisierung mussten viele ursprüngliche Jahreskreisfeste weichen. Die Kirche nutzte die etablierten Feste, um sie in ein christliches Fest zu verwandeln. So wurde aus der Sommersonnenwende – Litha – das Johannisfest zu Ehren Johannes dem Täufer am 24. Juni. So nutzt auch die Kirche das Jahresrad, denn Johanni und Weihnachten liegen sich ebenfalls im Rad direkt gegenüber.

Feierst Du die Sommersonnenwende? Wenn ja, wie? Teile gerne Deine Gedanken und Deine Erfahrungen mit mir in den Kommentaren!

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