Lughnasadh: Rituale für das Jahreskreisfest

Lughnasadh: Rituale für das Jahreskreisfest

Am 1. August wird das keltische Jahreskreisfest Lughnasadh gefeiert. Was hinter Lughnasadh steckt und mit welchen Ritualen Du dieses Fest zelebrieren kannst, liest Du hier.

Jahreskreisfest Lughnasadh
Lughnasadh ist das fünfte Fest im Jahreskreis

Das 5. Fest im Jahreskreis

Lughnasadh (ausgesprochen wie Luu-na-sah) wird am 1. August gefeiert. Es ist das dritte der vier großen irischen Feste und das fünfte Fest im Jahreskreis. Es folgt auf Litha, die Sommersonnenwende am 21. Juni, und steht vor Mabon, der Herbsttagundnachtgleiche am 21. September.

Lughnasadh – oder auch auch Lugnásad, Lughnasa – markiert den beginnenden Übergang in den Herbst. Früher wurde der August auch Erntemond oder Sichelmond genannt. Spätestens jetzt wird das Korn geerntet. Mit Festen und Ritualen zu Lughnasadh bat und hoffte man auf eine gute, ertragreiche Ernte.

Lughnasadh – die erste Ernte beginnt

Heiße Sommertage, laue Nächte, üppige Pflaumenbäume: Der Beginn des Augustes steht für die Hochzeit des Sommers. Die Fülle, die Wärme und die Energie sind noch allgegenwärtig und spürbar. Es summt, schwirrt und flirrt in der Luft. Alles ist reif und vollkommen entfaltet. Die Fruchtbarkeit und Kraft von Mutter Erde ist greifbar.

Gleichzeitig werden die Tage nun wieder spürbar kürzer. Auch die Kornfelder sind häufig schon abgeerntet und viele Sommerfrüchte ­– wie Erdbeeren oder Kirschen – haben hier in Deutschland ihre Saison hinter sich. Der Spätsommer beginnt und damit steht auch die erste Ernte bevor.

Darum wird Lughnasadh auch Schnitterfest genannt. Früher war dies der Zeitpunkt, an dem das Korn eingefahren wurde, bevor das schlechtere Herbstwetter es verdarb.

Lughnasadh ist altirisch und bedeutet so viel wie „Tod des Lugh“ oder „Tötung des Lugh“. Lug war die Verkörperung der Sonne. Mehr über die irische Mythologie rund um Lugh kannst Du hier nachlesen.

Fülle und Reife zu Lughnasadh
Lughnasadh steht für Fülle und Reife

Fülle, Vollendung und Reife

Während wir zur Sommersonnenwende das Wachstum und die Enfaltung gefeiert haben, steht jetzt alles in den Qualitäten von Vollendung und Reife.

Alles, was im Frühjahr angelegt wurde und was über den Sommer wachsen durfte, entfaltet sich jetzt in Vollkommenheit. Alles, was genährt und gewässert wurde, trägt nun Früchte – und die wartet auf die Ernte.

Ein Blick in die behängten Birnen- und Äpfelbäume, die üppig bestückten Brombeersträucher zeigt uns, wie viel Fülle Mutter Erde für uns bereithält. Alles ist im Überfluss für uns vorhanden. So nah, dass wir nur die Hand ausstrecken müssen, um die Früchte von den Bäumen und Sträuchern zu pflücken.

Gleichzeitig dürfen wir uns zu Lughnasadh daran erinnern, dass diese Reife und Vollkommenheit Zeit brauchen. All die Früchte und Geschenke der Erde sind nicht von heute auf morgen gewachsen. Sie konnten nicht über Nacht ihren vollen Geschmack entfalten.

Dasselbe gilt für unsere eigenen Projekte und Träume: Auch sie benötigen kontinuierliche Pflege, Nahrung und Aufmerksamkeit um ertragreich sein zu können.

Fragen, die Du dir zu Lughnasadh stellen kannst

Jedes der Jahreskreisfeste lädt uns ein, innezuhalten und die jeweilige Zeitqualität auf uns wirken zu lassen. Diese Fragen kannst Du Dir zu Lughnasadh stellen und auf Dich wirken lassen:

 

Welche Fülle kann ich in welchem Lebensbereich im Moment um mich herum wahrnehmen?

Wie fühlt es sich an, so sehr von Fülle umgeben zu sein – kann ich sie annehmen?

Welchen Reifegrad haben meine Projekte und Ziele im Moment?

Welche Projekte kann ich nun zu einem Abschluss bringen? Welche dürfen noch weiter reifen?

Welche Samen habe ich zwar gesät, möchte ich aber doch nicht mehr mit Energie versorgen? Welche Projekte möchte ich einstellen?

Welche „falschen“ oder „giftigen“ Samen habe ich gesät (Worte, Taten, Gedanken), die mir und anderen möglicherweise schaden?

Wie kann ich diesen gekeimten Samen Einhalt gebieten? Wie kann ich es beim nächsten Mal besser machen?

3 Rituale zu Lughnasadh

Es gibt eine Reihe verschiedener Rituale und Bräuche rund um das Schnitterfest. Hier findest Du drei Inspirationen. Wie immer, wenn es um Ritualarbeit geht, gilt: Mach jedes Ritual zu Deinem eigenen.

Nutze diese Ideen gerne als Ausgangspunkt für Dich und gestalte sie so um, dass sie sich für Dich stimmig anfühlen.

1 | (Brot) Backen

Traditionell wurde zu Lughnasadh aus dem geernteten Korn Mehl gemahlen und zu Brot verarbeitet. Brot war (und ist es häufig immer noch) ein Grundnahrungsmittel, das allen gesellschaftlichen Schichten den Hunger stillte. Im christlichen Kontext ist das Brot sogar mit dem Leib Christi verknüpft. In jedem Fall ist Brot eng mit den Themen Ernte, Reife und Fülle verknüpft.

Du brauchst natürlich nicht anfangen, Dein Mehl selbst zu mahlen. Aber vielleicht magst Du Dir Zeit nehmen, ein Brot, Brötchen, ein Baguette oder einen Kuchen zu backen. Und ehrlich: Eine Backmischung ist auch fein. Das kann man auch wunderbar mit Kindern machen. 

Verbinde Dich dabei ganz bewusst mit den Zutaten, arbeite ohne Ablenkung, gib Deinen Dank für die Geschenke von Mutter Natur in den Teig. Teile das Brot mit Deiner Familie, mit Deinen Freund:innen. Genießt es gemeinsam, vielleicht bei einem Picknick. Lasse gerne auch ein kleines Stück Brot in der Natur zurück – als Dank für Mutter Erde und ihre Geschenke.

Brot backen zu Lughnasadh
Selbst Brot backen zu Lughnasadh

2 | Dankbarkeitsaltar gestalten

Das erste Erntefest ist ganz eng mit Dankbarkeit und Respekt verbunden. Dank für die Ernte, Dank für das Leben – Respekt vor den Geschenken von Mutter Erde und ihrem gewaltigen Einfluss. Mit einem Altar erweist Du den Geschenken der Ernte Deine Dankbarkeit und Deinen Respekt.

Auch dieses Ritual lässt sich schön als Familie zelebrieren. Nimm Dir Zeit, um ein wenig in der Natur, im Wald oder im Park spazieren zu gehen. Nimm Deine Umgebung mit offenen Augen wahr und bitte vor dem Spaziergang darum, dass Dir etwas für Deinen Altar begegnet – vielleicht ein Stein, eine Feder, ein hübsch geformtes Holz. Errichte aus Deinen Naturfundstücken einen Danke-Altar. Lege auch Obst, ein Stück Brot, etwas Süßes oder Gemüse dazu. Zünde gerne eine Kerze an und spüre die Dankbarkeit ganz bewusst. Du kannst den Altar auch einige Tage stehen lassen. Er darf ein lebendes Werk sein, in dem neue Dinge hinzukommen oder andere wieder heruntergenommen werden.

Bitte denke daran: Wenn Du etwas aus der Natur mitnimmst, frage zunächst und mache ein Geschenk. Bevor Du etwas aufhebst oder abbrichst, stelle in Gedanken die Frage, ob dieser Gegenstand von Dir mitgenommen werden darf. Du wirst fühlen, ob Ja oder Nein. Lasse nun etwas von Dir zurück. Das kann ein Haar sein, etwas Speichel, ein paar Nüsse, ein Keks…

Altar zu Lughnasadh
Gestalte einen Dankbarkeits-Altar zu Lughnasadh

3 | Ein Fest feiern

Lughnasadh ist das Fest der Fülle. Wie könnte man das besser feiern, als mit lieben Menschen? Vielleicht an einer großen Tafel, vielleicht bei einem Picknick. In Gemeinschaft zu essen, zu trinken, das Leben und das Zusammensein zu feiern – darin liegt eine ganz besondere Magie.

Du brauchst nicht alles allein machen. Bitte Deine Freund:innen eine Kleinigkeit mitzubringen. Du wirst sehen: So entsteht ein buntes, leckeres und großes Buffet. Schmückt den Tisch oder die Picknickdecke mit Naturmaterialien und Wildblumensträußen. Zelebriert das Zusammensein und das Geschenk der Freundschaft.

Picknick zu Lughnasadh
Feiere Lughnasadh mit Freund:innen

Ich wünsche Dir ein erfülltes Lughnasadh voller Dankbarkeit!

Teile gerne in den Kommentaren mit mir, ob Du dieses Jahreskreisfest feiern magst – und wie!

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