Meditieren lernen – 13 Mythen und was dran ist

Meditieren lernen – 13 Mythen und was dran ist

Du sollst meditieren lernen, haben sie gesagt. Das würde Dir guttun. Aber wie geht denn das eigentlich, dieses meditieren? Und ist das eigentlich was für Dich?

Vielleicht hast Du ein bestimmtes Bild vor Augen, wenn Du an Meditation denkst. Vor ein paar Jahren sah es bei mir auf jeden Fall so aus: Sitzkissen, Räucherstäbchen, geschlossene Augen, Lotussitz, Ohhmmm. (Na, denkst Du das auch?! 😉)

Und ja, Meditation kann so aussehen.

Muss sie aber nicht.

Meditieren lernen. Aber richtig.

Wenn Du anfangen möchtest, eine Meditationspraxis zu entwickeln, gibt es im Internet eine übermäßige Vielzahl an Tipps und Hilfen. Und das kann zunächst ziemlich überfordernd wirken.

Da gibt es plötzlich so viel zu beachten, an so viel zu denken.

Dabei sollte Meditation Dich doch eigentlich entspannen?!

Du kannst nichts falsch machen. Aber…

In vielen Artikeln über das Meditieren lernen findet sich ein interessantes Paradoxon. Denn obwohl man „nichts falsch machen“ kann, gibt es dennoch zig Tipps und Tricks für Meditationseinsteiger:innen, um eine „richtige“ Praxis zu entwickeln.

Post-its mit lachendem und traurigem Gesicht

Meditieren neu lernen

Meditation – in den verschiedensten Formen – gehört für mich seit einigen Jahren zu meinem Alltag dazu.

Nachdem ich mich an die ganzen Checklisten gehalten habe, bin ich nun bei meiner ganz eigenen Praxis angekommen. (Die sich übrigens immer wieder wandelt).

In diesem Artikel möchte ich in 13 gängige Meditations-Mythen etwas Licht bringen und Dir einen (vielleicht) neuen und offeneren Blick auf Innenschau, Reflexion und Einkehr geben.

1. Mythos: „Wenn ich meditiere, muss ich still sein.“

Direkt der erste Meditations-Mythos hat es in sich. Denn er beraubt Dich einer ganzen Palette an Möglichkeiten, wenn Du meditieren lernen willst.

Schließlich es gibt unzählige Arten der Meditation. Und viele von ihnen sind ganz und gar nicht still.

Natürlich gibt es die kontemplative Meditation, bei der Du Deine Gedanken beobachtest und Dich in Stille versenkst

Doch dann gibt es auch noch Meditation durch Tanz, Bewegung, gestalterischen Ausdruck, Gesang, Schütteln, Summen, Schreien, dynamisches Atmen…

2. Mythos: „Ich muss mich beim Meditieren auf den Atem konzentrieren“

Häufig verbinden wir Meditation mit bewusstem Atmen. Und ja: Der Atem KANN ein gutes Hilfsmittel sein, um mit dem Geist zur Ruhe zu kommen. Gerade, wenn Du gerade erst zu meditieren lernst.

Muss er aber nicht.

Es gibt Menschen, denen fällt es sehr schwer, sich auf ihren Atem zu konzentrieren. Manchmal kann es sich auch beengend oder einschränkend anfühlen, dem Ein- und Ausatmen zu folgen.

Entscheide ganz tagesabhängig und intuitiv, ob Du mit Deinem Atem meditieren möchtest – oder er Dich einfach „nur so“ begleitet.

3. Mythos: „Wenn ich meditieren lerne, verschwindet mein Stress.“

Ach. Schön wär’s, oder?! Tatsächlich beweist diese Studie, dass Meditation, das Stresslevel nachweislich reduzieren kann.

Dafür mussten die Probanden aber fleißig trainieren: nämlich neun Monate, 30 Minuten täglich, sechs Tage die Woche.

Stress lässt sich nicht von jetzt auf gleich wegmeditieren. Der Effekt tritt erst nach regelmäßiger und kontinuierlicher Praxis ein.

Außerdem gibt es viele verschiedene Faktoren, die Dein persönliche Stresslevel beeinflussen können – und die wollen ebenso berücksichtigt werden.

Frau hält Finger vor ihre Lippen

4. Mythos: „Für meine Meditation muss es ganz ruhig sein.“

Ja und nein. Kommt drauf an. Je nachdem, wie Du meditieren möchtest.

Bei aktiven Meditationen wie Tanz, Gesang oder einer Gehmeditation kann es Dir egal sein, wie laut oder leise es um Dich herum ist.

Für ruhige Meditationsarten kann es störend sein, wenn Du eine laute Geräuschkulisse um Dich herumhast.

Mach Deine Meditationspraxis allerdings nicht davon abhängig, wie laut oder leise es um Dich herum ist. Denn eigentlich geht es ja darum, zu lauschen, was Du in DIR hören kannst.

5. Mythos: „Ich darf an nichts denken.“

Das habe ich auf jeden Fall gedacht, als ich anfing, meditieren zu lernen. Ich hatte den Anspruch, meinen Kopf ganz frei und leer zu kehren. Hat das geklappt?!

Ganz ehrlich: Nein!

Wir denken immer, bewusst und unbewusst. Das lässt sich nur mit jahrelangem Training ändern.

Bei der Innenschau geht es auch nicht zwingend darum, alle Gedanken auszuschalten.

Versuche vielmehr, die Gedanken wahrzunehmen – und sie dann wieder loszulassen.

6. Mythos: „Ich muss jeden Tag meditieren.“

Eine regelmäßige Meditationspraxis ist super. Gerade, wenn wir eine neue Gewohnheit im Alltag etablieren wollen, ist Kontinuität hilfreich.

Aber sei mal ganz ehrlich zu Dir: Hast Du jeden Tag die Möglichkeit und Kapazität, zu meditieren?

Wenn ja, wunderbar, weitermachen.

Wenn nein, ebenso gut. Schau, was für DICH realistisch ist. Nimm Dir lieber vor, 3 Mal die Woche meditieren zu lernen. Wenn es viermal werden – yay!

Versuche, Dich nicht unter Druck zu setzen. Meditation soll etwas Angenehmes sein und nicht ein weiteres Todo auf Deiner Liste.

Frau hält Klangschale in der Hand

7. Mythos: „Ich muss besonders spirituell sein, um meditieren zu lernen.“

Ähm, warum?!

Natürlich kann innere Einkehr ein (wichtiger) Teil Deiner spirituellen Praxis sein.

Aber Du musst Dich selbst nicht unbedingt als spirituellen Menschen beschreiben, um zu meditieren.

Bei der Meditationspraxis geht es vor allem darum, Dich selbst wahrzunehmen, zu spüren und zu erleben.

Wenn Du dafür offen und bereit bist, ist das mehr als genug.

8. Mythos: „Ich muss mit geschlossenen Augen meditieren lernen.“

Auch, wenn ich mich wiederhole: Es kommt darauf an.

Die Augen bei der Meditation zu schließen, kann dabei helfen, sich selbst besser wahrnehmen zu können und das Außen auszublenden.

Manchmal fühlt es sich aber auch komisch an, die Augen zu schließen. Oder wir sind zu Beginn der Praxis noch nicht bereit. Vielleicht auch während der ganzen Zeit nicht.

Ob Du Deine Augen bei der Meditation schließen möchtest, ist DEINE Entscheidung. Schau, was sich für Dich richtig anfühlt. Und achte die Impulse und Signale Deines Körpers.

9. Mythos: „Für Meditation brauche ich viel Zeit.“

Nope.

Wenn Du anfängst, meditieren zu lernen, beginne mit kurzen Zeiteinheiten. 2 Minuten. Das reicht für den Anfang.

Wenn Du Dich gut damit fühlst, erhöhe auf 3, 4, 5 Minuten.

That’s it.

10. Mythos: „Ich sollte am besten im Sitzen meditieren lernen.“

Sagt wer?

Sitzen, liegen, stehen, bewegen, auf dem Boden, auf einem Stuhl, beim YoniSteaming, unter der Dusche – in welcher Position Du meditierst, bleibt ganz Dir überlassen.

Prüfe, wie DU am besten einen Moment zur Ruhe kommen kannst. Entscheide intuitiv, welche Meditationsposition sich im jeweiligen Moment am angenehmsten anfühlt.

11. Mythos: „Ich sollte immer zur selben Zeit meditieren.“

Als ich begonnen habe, meditieren zu lernen, bin ich einem sehr strikten Zeitplan gefolgt. Immer morgens nach dem Aufstehen für 10 Minuten.

Dann kam mein Sohn auf die Welt und siehe da – der Zeitplan war dahin. Und der Frust: vorprogrammiert.

Nicht jeder Alltag ist planbar und gleichförmig. Schnapp Dir die Zeitfenster, die sich auftun.

12. Mythos: „Bei der Meditation muss ich mich konzentrieren.“

Tatsächlich kann es helfen, sich auf ein Mantra, den Atem oder etwas anderes zu konzentrieren. Vor allem, wenn Du erst lernst, zu meditieren.

Doch manchmal ist es auch sehr befreiend, die Gedanken und den Geist einfach schweifen zu lassen. Den Druck rauszunehmen und den Fokus zu öffnen.

Zum Beispiel beim Tanzen. Natürlich gilt ein Teil Deiner Aufmerksamkeit hier Deinem Körper und der Bewegung. Aber die Gedanken und Deine Sinne dürfen sich hier ganz frei und fließend bewegen – und ihren ganz eigenen Rhythmus finden.

Frau streckt sich im Sitzen vor Sonne

13. Mythos: „Ich darf mich beim Meditieren nicht bewegen.“

Diesen Mythos haben wir jetzt ja nun schon ausgiebig beleuchtet, oder?

Natürlich darfst Du Dich bewegen!

Selbst wenn Du im Sitzen und in Stille meditieren lernst: Verändere Deine Sitzposition, wenn es sich richtig anfühlt. Kreise den Kopf, wenn Du den Impuls spürst. Strecke die Beine aus, wenn die Füße einschlafen.

Tu das, was Du brauchst, um bei Dir bleiben zu können.

Hör auf Dein Bauchgefühl

Da wir jetzt mit diesen 13 Mythen zum meditieren lernen aufgeräumt haben, möchte ich Dich noch einmal ermutigen, auf Dein Bauchgefühl zu hören.

Meditation ist nichts, was Du nach Schema F absolvieren und in einer Checkliste abhaken kannst (oder solltest). Denn bei der Innenschau geht es vor allem darum, mit Dir selbst in den Kontakt zu kommen.

Und wie das am besten geht, das kannst nur Du herausfinden.

Trau Dich Neues zu wagen und Dich selbst kennenzulernen. Ich bin mir sicher, dass Du jede Menge entdecken wirst!

Übrigens: Alle meine kostenfreien aufgezeichneten und geführten Meditationen sind für Einsteiger:innen bestens geeignet!

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