Samhain: 4 kraftvolle Rituale zum Jahreskreisfest der Ahn:innen

Samhain: 4 kraftvolle Rituale zum Jahreskreisfest der Ahn:innen

Samhain (ausgesprochen Sauwen) ist das erste Fest im keltischen Jahreskreis. Wir feiern es in der Nacht vom 31. Oktober auf den 01. November. In diesem Artikel erfährst Du mehr über dieses Jahreskreisfest und passende Rituale.

Die Bedeutung von Samhain

Das Wort „Samhain“ bedeutet Vereinigung. Es wird gesagt, dass in der Nacht von Samhain der Schleier zwischen den Welten besonders durchlässig sei.

Wenn die Grenze zur Anderswelt verschwimmt, ist es leichter die Verstorbenen zu spüren und mit ihnen in Kontakt zu kommen.

Die Menschen gingen auch davon aus, dass es auch Geistern und Feen in dieser Nacht leichter fiel, „durch den Schleier“ zu treten.

Darum steht das keltische Jahreskreisfest vor allem mit den Themen Abschied, Tod und Ahn:innen in Verbindung.

Bunte Blätter vor dunklem Wald

Das Fest der Ahn:innen

Samhain bildet den dunklen Pol des Jahreskreises – das Gegenstück zu Beltane im Sommer. Die Blätter fallen, die Temperaturen sinken, die Natur legt sich zum Schlafen. Der Abschied und das Loslassen sind allgegenwärtig.

Der Jahreskreis symbolisiert den Zyklus des Lebens. Dazu gehören auch die Trauer, das Sterben und der Tod.

Nur, indem wir etwas los- und gehen lassen, wird Platz für neues Leben geschaffen.

Wir wären als Mensch nicht auf der Welt ohne unsere Vorfahr:innen. Nur weil sie waren, können wir sein. Dieses Fest lädt uns dazu ein, diesen Kreislauf zu ehren.

Der Ursprung von Samhain

Samhain ist das erste Mondfest im keltischen Jahreskreis und markiert den beginnenden Winter. Diese Nacht symbolisiert den Übergang vom alten ins neue Jahr. Quasi ein keltisches Silvester. 

Nun beginnt die dunkle Jahreszeit: Die Tage werden immer kürzer, die Pracht des Sommers und Herbstes verschwinden. Die Zeit der Innenschau und Einkehr beginnt.

Die dunkle Jahreszeit beginnt – und damit auch die Einkehr.

In dieser Nacht gedachte man der Verstorbenen, ehrte sie mit Ritualen und hoffte, mit ihnen in den Kontakt treten zu können. So erhielten die Ahn:innen ihren Platz in der Familie und in der Gesellschaft.

Halloween & Allerheiligen

Heute ist Samhain vielen besser als Halloween bekannt. Manche gehen davon aus, dass dieser Brauch mit der Übersiedlung irischer Einwander:innen nach Amerika gebracht und dort weiterentwickelt wurde.

Andere wiederum vermuten, dass sich „Halloween“ aus dem christlichen Allerheiligen entwickelte. So, dass aus dem Vorabend von Allerheiligen „All Hallow’s Eve“ mit der Zeit „Halloween“ wurde.

Im Christentum finden sich mit Allerheiligen und Allerseelen entsprechende Pendants, um die Verstorbenen zu ehren und ihnen zu gedenken.

4 kraftvolle Rituale zu Samhain

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, das Samhain-Fest zu feiern. Hier findest Du vier Rituale, die entweder einzeln oder alle praktizieren kannst.

Schau, welche Rituale Dich ansprechen und höre hier auf Dein Bauchgefühl. 

Die Rituale sind Vorschläge und Inspirationen von mir. Wenn es sich für Dich richtig anfühlt, passe sie so an, dass sie zu Dir und Deinen Bedürfnissen passen.

Ritual 1: Einen Verstorbenen-Altar errichten

Das Fest Samhain gedenkt und ehrt die Verstorbenen. Dazu kannst Du Dir einen eigenen Ahn:innen-Altar errichten.

Stelle Fotos oder Erinnerungsstücke an verstorbene Menschen, die Dir wichtig waren auf. Ergänze den Altar mit Blumen oder Fundstücken aus der Natur. Stelle Kerzen auf – entweder für jeden Menschen eine oder eine große für alle.

Nutze schon die Zeit des Herrichtens dafür, in Liebe an Deine Ahn:innen zu denken. Was haben sie Dir geschenkt? Was hast Du durch sie gelernt? Wie haben sie Dein Leben bereichert?

Dieses Ritual kann auch besonders gut mit Kindern durchgeführt werden. Kinder haben oft eine andere, weniger gefilterte Einstellung zum Tod. Auch sie vermissen geliebte und verstorbene Menschen.

Mit diesem Ritual haben sie die Möglichkeit, über ihre Gefühle zu sprechen oder sich zu erinnern.

Kerze wird an Kerze angezündet

Ritual 2: Das Ritual der letzten Worte

Immer wieder sterben Menschen aus unserem näheren Umfeld – und bestimmte Worte bleiben ungesagt.

Vielleicht ist ein Streit oder Konflikt noch nicht aus der Welt geschafft. Oder es gibt etwas, was wir diesem Menschen schon immer einmal sagen wollten und es nie getan haben.

Das Wissen um diese ungesagten Worte kann schmerzhaft sein. Daher ist das Ritual der letzten Worte ein sehr heilsames und vor allem passend zu diesem Jahreskreisfest.

Für dieses Ritual nimm Dir etwas Zeit und Raum. Schreibe einen Brief an einen verstorbenen Menschen, dem Du noch letzte Worte zu sagen hast. Ob es ein Konflikt ist, den Du noch abschließen möchtest, ein Dankesbrief oder etwas ganz anderes bleibt Dir überlassen.

Schreibe alles nieder und richte die Worte direkt an die verstorbene Person. Versuche so wertschätzend und so wenig anklagend wie möglich zu schreiben. Wenn Du kannst, beende den Brief mit einem Dankeschön – denn jeder Mensch in unserem Leben lehrt uns etwas.

Wenn Du magst, kannst Du die Worte auch laut vorlesen, das hat noch einmal eine zusätzliche Kraft und Intensität. Schaue ganz intuitiv, was sich für Dich richtig anfühlt.

Zum Abschluss verbrennst Du den Brief mit dem Wissen, dass die Worte nun ausgesprochen und aus Deinem Herzen heraus sind.

Frau schreibt Brief

Ritual 3: Festessen für die Ahn:innen

Samhain mag vielleicht etwas bedrückend oder traurig anmutend, weil der Tod einen so präsenten Platz einnimmt. Doch er gehört zu unser aller Leben dazu. Nur, weil wir ihn ignorieren, wird er nicht verschwinden.

Wir machen uns das Leben sehr viel leichter, wenn wir ihn als Teil von allem akzeptieren. Und dafür eignet sich zum Beispiel ein großes Festessen mit Freund:innen oder der Familie zu Ehren der Ahn:innen.

Bereite die Lieblingsspeisen der Verstorbenen zu, die Dir lieb waren. Schmücke den Tisch – vielleicht sogar mit Fotos oder Erinnerungsstücken an diese Menschen.

Erinnert euch beim Essen an die Momente, in denen ihr gemeinsam mit den Verstorbenen am Tisch gesessen habt; welche schönen und lustigen Momente ihr gemeinsam erlebt habt; erzählt euch kleine Anekdoten.

Ein schöne Geste ist es, einen zusätzlichen Teller am Tisch zu decken – als Einladung an die Verstorbenen, um in Gedanken Platz in eurer Mitte zu nehmen.

Ritual 4:: Feuerrituale

Zu Samhain geht es unter anderem um das Loslassen. Feuer ist das Element, das am meisten mit dieser Thematik assoziiert wird.

Das Feuer verbrennt und bringt damit häufig auch Tod. Doch aus der Asche entsteht immer wieder neues Leben; sie ist großartiger Nährstoff und Dünger für neu entstehendes Leben.

Darum sind Feuerrituale zu Samhain besonders passend. Du kannst es beispielsweise wie im Ritual der letzten Worte verwenden.

Du kannst aber auch anderes loslassen – Gedanken, Verhaltensweisen, blockierende Glaubenssätze. Schreibe das auf, was Dir nicht mehr dienlich ist und was Du aus Deinem Leben gehen lassen möchtest.

Dann übergib den Zettel dem Feuer (ein kleines Teelicht und eine feuerfeste Schale reichen schon aus). Verbrenne das, was Du loslassen möchtest, ganz bewusst.

Räuchern zu Samhain

Samhain als keltisches Neujahrsfest und Zeitpunkt des Loslassens ist ideal, um zu räuchern. Mit dem Rauch lassen sich alte Energien aus Deinem Zuhause vertreiben.

Du kannst mit Räucherbündeln oder losen Räuchermischungen arbeiten. Verbrenne die Kräuter und bewege den Rauch durch die einzelnen Räume Deiner Wohnung. Der Rauch soll die Energien aufnehmen und neutralisieren.

Achte darauf, nach dem Räuchern einmal gut durchzulüften, damit alles Alte auch wirklich gehen kann.

Passende Kräuter zum Räuchern zu Samhain

Diese Kräuter sind besonders zum Räuchern zu Samhain geeignet, weil sie reinigende Eigenschaften haben und Trauerarbeit und -prozesse unterstützen:

  • Wacholder
  • Beifuß
  • Salbei
  • Schafgarbe
  • Fichte
  • Rosmarin

Samhain – Annahme der Dunkelheit

Das Jahreskreisfest Samhain lädt uns ein alle Seiten des Lebens zu ehren. Und dazu gehören neben lichtvollen Tagen auch die dunklen Aspekte.

Das lässt sich auf die Natur um uns herum beziehen, auf den Lebenszyklus an sich und auch unsere eigenen Anteile.

Auch wir selbst bestehen nicht nur aus positiven und angenehmen Aspekten und Emotionen. Denn wir alle haben auch dunkle Anteile und unangenehme Gefühle in uns. Diese anzusehen und ohne Bewertung anzunehmen – auch dazu lädt uns Samhain ein.

Nutze die dunkle Jahreszeit für Innenschau, Einkehr und die Erinnerung an Deine Ahn:innen. Du wirst sehen, welche Kraft darin liegen kann.

Mehr über die anderen Jahreskreisfeste kannst Du hier nachlesen.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Maya

    Danke für die schöne Zusammenfassung 🙏

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